Aus ätherischen Ölen lassen sich wunderbare Produkte herstellen. So entstehen im Handumdrehen zum Beispiel herrliche Duftkerzen, beruhigende Kissensprays, pflegende Badeöle oder konzentrationsfördernde Raumsprays für den Arbeitsplatz. Doch sie alle sollten eines gemeinsam haben: sie sollten einen angenehmen Duft verströmen. Da jeder jedoch ein eigenes Empfinden hat- gerade bei Gerüchen und sich über Geschmack ja bekanntlich nicht streiten lässt, möchte ich dir in diesem Beitrag die wichtigsten Grundregeln für das Mischen deiner eigenen Duftkomposition erläutern.
Jedes ätherische Öl besteht aus vielen verschiedenen Inhaltsstoffen, die seine Wirkung auf den Körper, den Geist und die Seele beeinflussen und den Duft bestimmen. Eine harmonische Duftmischung sollte, ähnlich wie ein Orchester, aus mehreren verschiedenen Komponenten bestehen. Beim Orchester sind es die Instrumente, die die Höhen und Tiefen vorgeben. In einer Duftmischung sind es die Duftnoten. Die richtige Kombination der Duftnoten ermöglicht es, eine angenehme Mischung zu kreieren. Dafür spielt die Unterteilung der ätherischen Öle in drei Hauptnoten eine wichtige Rolle.
Kopfnoten sind die Düfte, die wir schnell wahrnehmen, die sich aber auch relativ schnell wieder verflüchtigen. Es sind oft leichte, fröhliche Düfte, wie die Zitrusdüfte, Minzarten oder Kräuter. Meist wirken sie erfrischend, klärend, erheiternd und inspirierend und haben in einer Komposition die Aufgabe, uns auf den Duft aufmerksam, neugierig zu machen und das Tor für die Herznote zu öffnen. Kopfnoten entwickeln sich in den ersten 10 Minuten und sind schon nach 20 Minuten kaum noch wahrnehmbar.
Die Herznote bildet das Zentrum einer harmonischen, aufeinander abgestimmten Duftmischung und bringt das seelische Hauptthema des Duftes zum Ausdruck. In der Herznote sind die Düfte enthalten, die uns sinnlich und harmonisch stimmen, uns zurück in unsere Mitte bringen und unser Herz öffnen. Es sind die blumigen Düfte, aber auch Kräuter und Blätter. Der Duft der Herznote bleibt uns etwa 4 Stunden lang enthalten.
Die Basisnote besteht oft eher aus schweren, erdigen, harzigen und warmen ätherischen Ölen, die aus Harzen, Hölzern, Wurzeln oder Samen gewonnen werden. Aber auch süße Düfte eignen sich wunderbar als Basis einer Komposition. Sie schenken uns Sicherheit, Geborgenheit, Bodenhaftung und Halt und das brauchen wir, um unseren Geist und die Seele frei entwickeln zu können. Düfte mit einer Basisnote haben oft eine sinnliche und warme Wirkung und bilden das Fundament einer Duftmischung, denn sie fixieren die flüchtigen Bestandteile. Basisnoten entfalten sehr spät und oft langsam ihren Duft und begleiten uns etwa 8 Stunden lang.
Für manche Düfte ist eine ganz klare Zuordnung nicht möglich. Sie gehören sowohl der einen, als auch der anderen Duftnote an und sind dann für die Aufgaben beider Kategorien wunderbar einsetzbar. So zum Beispiel das Zedernholz. Es hat eine Herz-Basis-Note und ist damit sehr gut geeignet, um Übergänge zu schaffen und die Duftmischung abzurunden.
Duftkompositionen sind aufgebaut wie musikalische Akkorde (deswegen vielleicht auch die Bezeichnung 'DuftNOTE' 🎶). Durch das Zusammenspiel der einzelnen Noten entsteht ein neuer stimmiger Klang oder Duft. Jede gelungene Duftkomposition besteht aus einer Kopf-, einer Herz- und einer Basisnote.
Kopfnote | » der erste Eindruck » leicht, frisch und erheiternd » ca. 20 Minuten wahrnehmbar |
Herznote | » bestimmt das seelische Hauptthema » oft blumig, krautig, herzöffnend » ca. 4 Stunden wahrnehmbar |
Basisnote | » Basis einer Komposition, gibt dem Duft Fülle » erdig, schwer, harzig, warm oder süß » ca. 8 Stunden wahrnehmbar |
Mischnoten |
» bilden wunderbare Übergänge |
Man kann diese Düfte aber unterschiedlichen Gewichtungen verleihen, indem man die gewünschten Noten mit einem höheren Anteil betont.
So kann man beispielsweise die Herznote betonen und dementsprechend das Verhältnis 3-5-2 wählen = 3💧 Kopfnote - 5💧 Herznote - 2💧 Basisnote.
Das sorgt dafür, dass der Duft sehr ausgleichend und sinnlich wird.
In der Regel dosiert man die Kopfnoten, aufgrund ihrer Flüchtigkeit, etwas großzügiger und die Basisnoten etwas sparsamer, denn sie sind intensiver und langanhaltender. Bei einer Betonung der Basisnote ist das Verhältnis 5-2-3 (5💧 Kopfnote - 2💧 Herznote - 3💧 Basisnote) empfehlenswert. Wenn du einen leichten, erheiternden Duft kreieren möchtest, versuch es anfangs im Mischverhältnis 3-2-1. Natürlich kannst du der Nase nach variieren. Erlaubt ist, was dir gefällt!
Meine Tipps:
Beginne mit ganz einfachen Mischungen aus 3-5 ätherischen Ölen und finde heraus, ob es angenehm ist oder ob vielleicht etwas fehlt. Mit der Erfahrung stellst du dann fest, welche Düfte Bestand haben oder welche schneller verfliegen als andere. Füge Tropfen für Tropfen hinzu und mische zunächst kleinere Mengen.
Wichtig ist, dass du dir deine Zusammenstellungen notierst. Denn nichts ist ärgerlicher, als deinen Lieblingsduft gefunden zu haben und dich dann nicht mehr an das Rezept zu erinnern.😁 Ich spreche da aus Erfahrung... 😉
Überleg dir vorher ein Thema, was du mit deiner Duftmischung erreichen möchtest. Soll sie deinem Kind in der Schule Mut machen und ihm mehr Selbstvertrauen schenken? Soll es dir den Stress im Alltag erleichtern und deine Stimmung heben? Oder möchtest du Unterstützung bei Schlafproblemen oder körperliche Beschwerden? Schau dir gern dazu in den einzelnen ätherischen Ölen die Duftprofile an oder fülle das Suchfeld mit 'schlaffördernd', 'Ängste', 'Stress', 'krampflösend' , etc. und nutze das Ergebnis gern als Orientierung und Inspiration für deine eigene Duftzusammenstellung. Dort findest du auch Informationen dazu, welche Düfte gut miteinander harmonieren, Lass deine Intuition wählen...
Düfte nach Duftfamilien kombinieren:
Das Mischen der ätherischen Öle fällt leichter, wenn man sich an den Duftfamilien orientiert.
Familie | Note | Düfte | Kombination |
Blütenöle | Herznote | Geranium, Neroli, Rose, Lavendel, Palmarosa, Ylang-Ylang | Zitrusöle, Gewürzöle, Kräuteröl |
Gewürzöle | Basisnote | Vanille, Zimt, Nelke, Sternanis, Ingwer | holzige Öle, Blütenöle |
Holzige Öle | Basisnote | Weihrauch, Zypresse, Kiefer, Patchouli, Zedernholz, Sandelholz, Vetiver | Gewürzöle, Zitrusöle, heilkräftige Öle |
heilkräftige Öle | Kopfnote | Salbei, Wintergrün, Teebaum, Cajeput, Rosmarin, Pfefferminze, Eukalyptus | Kräuteröl, Zitrusöle, holzige Öle |
Zitrusöle | Kopfnote | Bergamotte, Zitrone, Orange, Mandarine, Zitronenverbene, Limette, Litsea, Grapefruit | holzige Öle, heilkräftige Öle, Kräuteröle, Blütenöle |
Kräuteröle | Herznote | Basilikum, Muskatellersalbei, Oregano, Thymian, Kamille, Fenchel, Karottensamen | Blütenöle, Zitrusöle |
Aus diesen Kombinationen lassen sich- zusammen mit einer Basis, wie Mandel- und/ oder Jojobaöl, Sheabutter, Meersalz, Zucker, Honig, Natron oder Pflanzenwasser (Hydrolat)- wunderbare Pflegeprodukte, Raum- oder Kissensprays herstellen. Für Rezepte schau gern in weitere Blogbeiträge. Dort kannst du die Düfte auch durch deine Lieblingsmischungen ersetzen und einfach nur die Basiszutaten wählen. Oder du verwendest deine Duftkomposition in der Duftlampe oder im Duffuser, um deinen Raum zu erfrischen, zu reinigen oder in deine ganz persönliche Duftoase zu verwandeln. Ich freue mich sehr, wenn ich dich mit diesem Artikel inspirieren konnte und du deine persönliche/n Lieblingsduftmischung/en findest!